| lichstes Getrnk. Die abgezogene Haut hing er sich selbst um ; und freute sich hoch auf, dem furchtbaren Raubthiere so hn-lich zu sein. Von nun an war die Jagd seine liebste Beschf-1 tigung. Er suchte seine Waffe zu verbessern und sann auf allerlei i List. Hier lauerte er im Hinterhalte, dort lief er der Berg und Thal mit der Keule hinter dem wilden Thiers her. In Hhlen, welche die Natur selbst in Bergen und Felsen gewlbt hat, ruhete er von blutiger Arbeit fr das neue Gewrge des Tages aus. Andere fhrte die Wanderung an Meere und Flsse, wo Fischfang den Hunger stillen lehrte.
Noch jetzt verzehren manche wilde Völker die erlegten Thiers eben so roh. Ihre Zhne, die nicht durch knstlich zubereitete Speisen verdorben sind, sind uerst scharf. Sie zerkauen das rohe Fleisch eben so leicht, wie wir das gekochte.
6. Folgen der Jagd.
Ein so unsttes, wildes Leben aber lt den Menschen roh und erstickt alle edeleren Triebe des Herzens. Der Jammer und das Elend seiner Mitmenschen rhren nicht sein Herz, weil er durch das stete Morden lebendig fhlender Wesen und durch den steten Anblick ihrer schmerzhaften Todeszuckungen gegen alles Mitleid abgestumpft wird. Das stille, husliche Familien-glck blieb ihm fremd. Wie sollte auch der Jger, der das flchtige Wild in weit entlegene Gegenden verfolgen mu, die Seinigen wiederfinden knnen! Selbst der kaum erwachsene Sohn mu sich bald vom Vater trennen, um sein eigenes Jagd-gebiet zu erhalten. Ueberhaupt ist der jagende Mensch so ungesellig, als das Raubthier und fast so wild als dasselbe. Die Herrschaft der die Thiere macht ihn immer khner und verwegener. Er gewhnt sich leicht, diejenigen Waffen, in deren Gebrauch gegen wilde Thiere er Fertigkeit und Sicher-heit erlangt hat, auch gegen die friedlichen Bewohner des flachen Landes zu wenden und ihnen Nahrungsmittel und an-dere Bedrfnisse mit Gewalt abzuzwingen. Widerstand fhrt
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in einem Bilde zu sprechen, die Wiege der ganzen Menschheit war. Leider aber sind alle Versuche hierzu fruchtlos geblieben. Denn die nachher eingetretene Sndfluth hat die Oberflche der Erde so verndert, da die Spur nicht wiederzufinden ist.
2. Allmlige Ausbreitung der Menschen; ihre erste Lebensweise.
So lange Adam und Eva mit ihren ersten Kindern noch allein lebten, fanden sie wohl rund um sich her, was zur Befriedigung der nchsten Bedrfnisse des Lebens erforderlich ist, Nahrung, Kleiduna und Wohnung. Der gtige Gott ernhrte und erhielt sie, wie er die Vgel und andere Geschpfe um sie her ernhrte und erhielt. In der anmuthigeu Gegend Auens, in welcher sie lebten, herrscht fast ein immerwhrender Frhling. Die schnsten und wohlschmeckendsten Frchte wachsen dort wild und kommen sogar mehrmal im Jahre zur vollendetsten Reife. Diese brauchten sie also nur zu pflcken. Und weil die Luft bort stets heiter und mild ist, so reichte auch die leichteste Bedeckung hin. Die ersten Menschen gingen vor ihrem Snben-falle noch nackt; erst nach demselben bedeckten sie sich aus Scham mit groen Feigenblttern. Spter konnten auch Thierfelle zur Kleidung dienen. Gegen bermige Hitze der Sonne fanden e Schutz unter dem khlenden Schatten der Bume; die grne Flur unter dem freien Gewlbe des Himmels bot ein erquickendes Lager dar. Die wilden Thiere, die ohnehin eine natrliche Scheu vor den Menschen haben, bndigte ihr krftiger Arm, und wenn dieser nicht zureichte, half ein tchtiger Baumstamm, welchen man sich abri, und mit welchem man khn auf sie losging. So finden wir als die lteste Waffe die Keule. Mit dieser tdtete auch Kam seinen Bruder. Selbst Steine, die man schon aus der Ferne schleudern konnte, dienten zur Vertheidi-gung. Noch in spteren Zeiten gebrauchte man diese. Der junge David tdtete hiermit den Niesen Goliath. Unsere Vorfahren, die alten Deutschen, hatten sogar Streitxte von Stejn.
Weittr's Weltgesch. t 30. Aufl. 9
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ihre gefangenen Feinde auf das Grausamste schlachteten und verzehrten. So tief kann der Mensch in Wildheit versinken, wenn er nicht durch sorgfltig- Pflege die ihm vorn Schpfer ertheilten Krfte immer mehr zu entwickeln sucht. Er gleicht dann einem Garten, in welchem nur Unkraut wuchert, wenn die pflegende Hand des Grtners fehlt.
Von einem so ausgearteten Zustande der Menschheit finden wir in der Bibel vor der Sudfluth keine Erwhnung. Blo Ackerbau und Viehzucht werden als Nahrungsquellen angegeben. Erst nach der Sndfluth geschieht auch der Jagd Erwhnung. Nimrod wird ausdrcklich ein gewaltiger Jger genannt.
7. Viehzucht.
Unter den mancherlei Thieren, von denen sich die Menschen umgeben sahen, bemerkten sie mehre, die nicht so scheu wie die brigen in die Wlder zurckflohen, sondern sich leicht an sie gewhnten. Das wollige Schaf, die milchreiche Ziege und Kuh, ! das ausdauernde Kameel, das muthige Pferd, lauter friedliche Geschpfe, die der Mensch tglich beobachten, mit denen er sich tglich bekannter machen konnte. Er sah, wie sich die Jungen an der Brust ihrer Mutter nhrten; wie aus dem vollen Euter die schne, weie Milch hervorquoll. Er kostete sie selbst und fand sie erquickend und strkend. Jetzt suchte er die Zahl dieser zahmen Thiere zu vermehren. Er trieb sie langsam von einer Weide zur anderen. So willig wie die alten, folgten ihm auch ihre Jungen. Sie liefen ihm schon von selbst nach, wenn er sich nur eben entfernte, und hastig sprangen sie herbei, sobald er sie anrief. Er rief sie gewhnlich nach der Stimme an, die jedes Thier von sich hren lie; ganz nach Art der Kinder, denen das Lmmcben Bl, die Ziege M, die Kuh Bu heit. Denn der Mensch auf der niedrigsten Stufe der Bildung steht dem Kinde am nchsten. Und wirklich sind noch in. den alten Sprachen solche bezeichnende Laute in den Namen der Thiere hrbar. Wir selbst benennen noch den Kukuk, den
Kakadu, den Kibitz, die Krhe und andere Vgel, wie auch viersige Thiers geradezu nach ihrer Stimme, oder doch nach einer anderen hervorragenden Eigenschaft.
Nicht lange durfte aber der Hirt in derselben Gegend bleiben. Er mute vielmehr, sobald das eine Feld abgeweidet war, mit seiner Heerde weiter ziehen und ein frisches suchen. Wo er eine Zeitlang verweilte, da schlug er sein Zelt auf. Er bedurfte dazu blo eines groen, festen Stabes, der in die Erde gesteckt, und der Bekleidung, die an demselben vermittelst kleiner Stbe nach allen Seiten ausgespannt wurde. Diese Bekleidung bestand anfnglich aus Thierhuten; spter aber, nach Erfindung der Spinn- und Webekunst, aus Leinen. Unter solchen tragbaren Zelten wohnte der Hirt mit Weib und Kind, ruhig und ver-gngt, umgeben von seinen Heerden, die im frhlichen Gedrnge umherweideten und die vollen Euter ihnen zur Labung entgegen trugen. Die Bibel nennt uns Jabel als den ersten, welcher unter Zelten wohnte. War die Gegend wasserlos, so grub man eine Grube, die man Cisterne nennt, um hierin das Regen-waffer zu sammeln. In den anderen Erdtheilen ziehen noch wohl jetzt ganze Volkstmme so mit ihren Heerden umher. Von dieser wandernden Lebensweise nennt man sie mit einem griechischen Worte Nomaden. Das anmuthigstebild des Nomaden-lebens stellt uns die Bibel nach der Sndstuth bei den Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob auf.
Auch die Viehzucht stand im Alterthume in hohem Ansehen. Selbst Könige und Knigshne beschftigten sich mit derselben. So wurde David hinter seiner Heerde weg zum Throne berufen.
8. Folgen der Viehzucht.
Der fortwhrende Umgang mit den Thieren konnte den Hirten auf manche ntzliche Entdeckung führen. Hier wurde ein Thier krank, und andere Kruter, die es sich jetzt suchte, stellten es wieder her. Der Hirt, hierdurch aufmerksam gemacht,
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Extrahierte Personennamen: Jabel Abraham Isaak Isaak Jakob David David
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Osiris als Sonnengott, Isis als Mondgttin. Ersterer galt fr die hchste schaffende Kraft, letztere fr die Gttin der Natur als ernhrende Kraft. Hieran knpfte ftch auch die Vergtterung der brigen Planeten. Selbst Typhon, dem ver-sengenden Winde, jetzt Chamsin genannt, hatte man Tempel geweiht. Ihn hielt man fr den Urheber alles Bsen und suchte ihn durch Opfer zu besnftigen.
Eine besondere Verehrung genossen auch die Thiere. Die Aegyptier mochten wohl in ihnen die ausstrmende Kraft irgend einer Gottheit ahnen. Da gab es fast kein Thier, das sie nicht anbeteten, wenn es sich durch Ntzlichkeit oder Schdlichkeit auszeichnete. Die ntzlichen Thiere verehrten sie aus Dank-barkeit, die schdlichen hingegen aus Furcht und baten um Ab-Wendung des Unglckes. Einzelne Exemplare derselben wurden in den Tempeln auf's Sorgfltigste gepflegt und nach dem Tode einbalsamirt. Sie verehrten den storchartigen Vogel Ibis, weil er die im Nilschlamme ausgekrochenen Schlangen wegfra. Das Krokodil verehrten sie aus Furcht. Dieses groe, oft zwanzig Fu lange, mit einer schuppigen Haut bepanzerte Raub-thi r gehrt zum Geschlechte der Eidechsen. Auf seinen ganz kurzen Fen fhrt es blitzschnell auf seine Beute los. Mit seinem langen Schweife kann es Menschen zu Boden schlagen und wirft oft damit kleine Schiffe um. Der Feind dieses Thieres ist der Ichneumon, auch Pharao's-Ratze genannt. Dieser sucht die Krokodileier im Sande auf und verzehrt sie; dazu vertilgt er vieles Ungeziefer. Sie verehrten ihn deshalb aus Dank-barkeit. Einer vorzglichen Verehrung genossen die Katzen. Sie ruheteu auf kostbaren Decken und Polstern und wurden mit den leckersten Speisen, die ihnen in goldenen und silbernen Gefen vorgesetzt wurden, auf das Sorgfltigste gefttert. Bei einer Feuersdrunst wurden vor Kindern und Geschwistern die Katzen zuerst gerettet. Starb in einem Hause die Katze, so waren alle Hausgenossen in tieffter Trauer und schoren sich die Augenbrauen ab. Der Leichnam dieses heiligen Thieres wurde
I
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da das wilde Land so reich an ebelem Metalle sei, wie es sich in der Folge fand. Salzquellen gab es in Menge. Diese stanben in solchem Ansehen, da hufige Kriege um sie gefhrt wrben. Ihren Hauptreichthum jedoch enthielten die Wlder. Diese bargen in ihrem Dickicht eine Menge der grten Raub-thiere, die nun schon lange entweder ausgerottet, oder tiefer nach Norden gezogen sind, als Bren, Auerochsen, Elenne, Rennthiere und Raubvgel ohne Zahl. Gegen sie konnte der rstige Deutsche in Zeiten des Friedens Muth und Kampflust stillen; sie gaben Nahrung und Kleidung zugleich. Unter den Vgeln des Waldes war auch der Edelsalk hufig, der, zur Jagd abgerichtet, noch in spterer Zeit dem Ritter ein sehr gesuchtes Vergngen verschaffte. Flsse und Seen wimmelten von groen und schmackhaften Fischen.
3. Deutschlands lteste Bewohner und deren Einrichtungen.
Die alten Deutschen hatten weder Städte noch Flecken, nicht einmal zusammenhangende Drfer. Weit zerstreut lagen ihre Htten, damit keine zu nahe Nachbarschaft die Grenzen derselben beenge. Leicht war die Htte erbauet. Sie bestand aus rohen Baumstmmen, durch farbigen Lehm verbunden, oben mit einem Geflecht aus Stroh und Zweigen leicht gedeckt. Wo es gefiel, setzte man sie hin, am frischen Qnell, im stillen Hain, aus steiler Hh, im grnen Thal. Um die Htte lag das Feld. Der Hof-rum wurde mit einem schirmenden Gehege umzunt. Ein Bild solcher Ansiedelung findet sich noch jetzt in dem Kernlande des alten Germaniens, in dem heutigen Westfalen, wo noch jetzt die Hfe, von Holzungen, Wiesen und Saatfeibern umkrnzt, in romantischer Einsamkeit zu liegen pflegen. In solchen Hu-fern ober geschlossenen Hfen wohnte bamals der Deutsche in ungebundener Freiheit. Hier war er allein Herr und Richter, König in der Familie, der alle, die von seinem Gute lebten, und rchte blutig jeden Eingriff in seine Rechte. Eine Anzahl solcher Hse zusammen bildete einen Weiler, mehre Weiler einen Gau. Der
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wilde Land so reich an edelen Metallen sei, wie sich in der Folge
fand. Salzquellen gab es in Menge. Diese standen in solchem
Ansehen, daß häufige Kriege um sie geführt wurden. Ihren
Hauptreichthnm jedoch enthielten die Wälder. Diese bargen in
ihrem Dickicht eine Menge der größten Raubthiere, die nun schon
lange entweder ausgerottet, oder tiefer nach Norden gezogen sind,
als Gären, Auerochsen, Elenne, Rennthiere und Raubvögel ohne
Zahl. Gegen sie konnte der rüstige Deutsche in Zeiten des
Friedens Muth und Kampflust stillen; sie gaben Nahrung und
Kleidung zugleich. Unter den Vögeln des Waldes war auch der
Edelfalk häufig, der, zur Jagd abgerichtet, noch in späterer Zeit
dem Ritter ein sehr gesuchtes Vergnügen verschaffte. Flüsse
und Seen wimmelten von großen und schmackhaften Fischen.
3. Deutschlands älteste Bewohner und deren Einrichtungen.
Die alten Deutschen hatten weder Städte noch Flecken,
nicht einmal zusammenhangende Dörfer. Weit zerstreut lagen
ihre Hütten, damit keine zu nahe Nachbarschaft die Grenzen der-
selben beengte. Leicht war die Hütte erbauet. Sie bestand aus
rohen Baumstämmen, durch farbigen Lehm verbunden, oben mit
einem Gesiecht aus Stroh und Zweigen leicht gedeckt. Wo es
gefiel, setzte man sie hin, am frischen Quell, im stillen Hain, auf
steiler Höh, im grünen Thal. Um die Hütte lag das Feld. Der
Hofraum wurde mit einem schirmenden Gehege umzäunt. Ein
Bild solcher Ansiedelung findet sich noch auf auffallende Weise
in dem Kcrnlande des alten Germaniens, in dem heutigen West-
falen, wo noch jetzt die Höfe, von Holzungen, Wiesen und Saat-
feldern umkränzt, in romantischer Einsamkeit zu liegen pflegen.
In solchen Häusern oder geschlossenen Höfen wohnte damals der
Deutsche in ungebundener Freiheit. Hier war er allein Herr
und Richter, König in der Familie, über alle, die von seinem
Gute lebten, und rächte blutig jeden Eingriff in seine Rechte.
Eine Anzahl solcher Höfe zusammen bildete einen Weiler,
mehrere Weiler einen Gau. Der Name „Gau" hat sich noch
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Doch diese beiden Haufen waren nicht die einzigen. Die
Begeisterung der übrigen Völker ergriff auch bald die Deutschen.
Scharenweise strömten sie, ohne alle Vorkehrung aus ihrer Hei-
mat hinaus, um die heilige Stadt zu befreien. Manche waren
des Weges und des Zieles so unkundig, daß sie bei jeder Stadt,
bei jeder Burg, die sie erreichten, neugierig fragten, ob hier
nicht Jerusalem sei! Andere meinten, es sei nicht genug, gegen
die Türken zu ziehen, auch die Juden hätten das Leben ver-
wirkt, weil sie Jesus gekreuzigt hätten. Und sie fingen ihren
Kreuzzng damit an, daß sie über die wehrlosen Juden, beson-
ders in den Rheingegenden, herfielen, sie zu Tausenden erschlu-
gen und sich ihrer Habe bemächtigten. Dann zogen sie hin-
auf. Zu ihren Führern wählten sie einst eine Ziege und eine
Gans. Wohin die Thiere, die sie für gottbegeistcrt hielten,
gingen, dahin folgte der tolle Schwarm nach. Ohne Zucht und
Ordnung hauseten sie in den Gegenden, durch welche sie zogen.
Doch die Strafe für ihre Zügellosigkeit erhielten sie bald genug.
Sie fanden, wie die Uebrigen, größtcntheils in Ungarn ihr
Grab. Nur wenige entkamen und gelangten in dem allerkläg-
lichsten Zustande nach Constantinopel.
Der griechische Kaiser hatte das Abendland wohl um Hülfe
gegen die Türken gebeten, aber nicht erwartet, daß man ihm
solche zügellose Horden zuschicken würde. Er erschrak hierüber
nicht wenig und suchte der beschwerlichen Gäste sobald als mög-
lich los zu werden. Ungesäumt ließ er sie über die Meerenge
nach Asien übersetzen. Dort rafften Hunger und Krankheit
ganze Scharen der Kreuzfahrer dahin. Was übrig blieb, fiel
den lauernden Türken in die Hände und wurde bis auf drei-
tausend Mann niedergemetzelt. Auch Walther von Habenichts
blieb im Gefechte. Mit dem kläglichen Ueberreste floh Peter
auf das eiligste nach Constantinopel zurück. So wenig ent-
sprach der erste Anfang dieser Züge den glänzenden Hoffnungen,
mit welchen sie unternommen worden waren.
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Extrahierte Personennamen: Peter
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Ungarn Constantinopel Asien Constantinopel
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schid*), der mächtige und weise Chalis von Bagdad, an ihn
schickte. Unter den vielen und kostbaren Geschenken, welche die
Morgenländer von ihrem Herrn mitbrachten, befand sich auch
eine messingene Wasseruhr, wahrscheinlich die erste, welche nach
Europa kam. Tie Uhr zeigte die Stunden durch den Fall eher-
ner Küchelchen auf ein metallenes Becken an. Waren alle zwölf
Stunden abgelaufen, so öffneten sich an der einen Seite der
Uhr zwölf Thüren, und aus denselben ritten zwölf Reiter her-
vor und an der anderen Seite wieder hinein. Wie ein Wunder-
werk wurde diese künstliche Uhr von Allen angestaunt. Auch ein
Schachspiel befand sich unter den Geschenken und wird noch zu
Paris auf der königlichen Bibliothek aufbewahret. •— Zur Unter-
haltung jener fremden Gäste fehlte es nicht an Lustbarkeiten.
Eines Tages nahm sie der Kaiser mit sich auf die Jagd. Bei
dem Anblicke der wilden Auerochsen aber ergriff sie eine so ge-
waltige Furcht, daß sie gar bald wieder davon liefen! — Karl
schickte dem Chalifen als Gegengeschenke spanische Maulthiere,
rhcinländische Pferde, friesische Leinwand, auch große Hunde, die
sich der Chalis zur Löwen- und Tigerjagd ausgebeten hatte.
24. Karl des Großen Einrichtungen und Familienleben.
Wäre indessen Karl nur Eroberer gewesen, so würde sein
Verdienst gering und vorübergehend sein; denn schon bald nach
seinem Tode zerfiel das aus so vielen fremdartigen Theilen zu-
sammengesetzte Gebäude seines Reiches. Sein Streben war aber
auf etwas Höheres und Edeleres gerichtet. Wen er als Held
mit dem Schwerte unterworfen hatte, den wollte er als Vater
mit Liebe beglücken. Unablässig war er bemüht, seine Völker auf-
zuklären, sie weiser und besser zu machen. Die gelehrtesten
Männer seiner Zeit lebten an seinem Hofe und genossen seiner
Achtung und Freundschaft. Durch sie stiftete er viele Schulen.
*) Die aus Harun's Zeiten stammende Märchensammlung „Tau-
send und Eine Nacht" ist noch jetzt ein Lieblingsbuch der Jugend.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl
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den ganzen Zustand der Provinz an den König Bericht zu er-
statten. Selbst die lleinen Angelegenheiten seines Hauses ließ er
nicht unbeachtet. Er durchsah mit der größten Genauigkeit die
Rechnungen seiner Verwalter über Ausgabe und Einnahme. Wir
haben noch eine Anweisung übrig, welche er für diese entworfen
hat. Er bestimmte darin ganz genau, gleich einem erfahrenen
Landwirthe, wie Butter, Käse, Honig und Wachs bereitet, wie
Wein gekeltert, Bier gebrauet, wie viel Eier, wie viel Gänse,
Enten und Hühner verkauft werden sollten.
Eine bestimmte Residenz hatte Karl nicht. Er war bald
hier, bald dort, am liebsten jedoch zu Aachen, Nymwegen und
Ingelheim bei Mainz. Die warmen Bäder zu Aachen, die schon
die alten Römer kannten, schätzte er vorzüglich und ließ sie sehr
erweitern.
Karl war ein ächt deutscher Mann, von starkem Körperbau
und schlanker Gestalt. Er hatte eine hohe klare Stirn und
überaus große lebendige Augen, die dem Freunde und Hülfe-
bittenden freundlich, dem Feinde aber furchtbar leuchteten. In
früher Jugend übte er nach Frankenart seine Körperkraft und
wurde der beste Fechter und beste Schwimmer. Ein Hauptver-
gnügen war die Jagd, und wenn er seinem Hofe ein Fest be-
reiten wollte, wurde eine Treibjagd angestellt. Alles setzte sich
zu Pferde, und dann ging cs unter dem Klange der Hörner und
dem Gebelle unzähliger Hunde im lärmenden Jubel hinaus in
die Weite der Wälder, wo die Blüthe der jungen Edelmünner
sich dann durch Muth und Geschicklichkeit einander zu übertreffen
suchte. Karl, mitten unter ihnen, bestand manchen heißen Kampf
mit wilden Ebern, Bären und Auerochsen. Im Essen und Trin-
ken war er sehr mäßig. Speisete er mit den Seinigen allein,
so kamen nur vier Schüssel auf den Tisch. Ein Wildprctbraten,
am Spieße vom Jäger zur Tafel gebracht, war seine Licblings-
speise. Sein Schlaf war nur kurz. Selbst des Nachts stand
er mehrmals von seinem Lager auf, nahm Schrcivtafel und
Griffel, um sich in der in seiner Jugend versäumten Schrcibkunst
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Muth Karl Karl Schrcivtafel